Die "Propagandaschlacht" des Spiegel

@Franz - Propaganda mit Totenzahlen, Montag, 03. November 2003, 11:25 (vor 7865 Tagen) @ @Franz - Antisemitische Erbsen

Ein anderes Phänomen ist reine Propaganda für die
Redakteure. Seit dem ersten Tag der Intifada fügen
Reuters und ap jeder Meldung aus Nahost eine
Statistik an. - {Aus rein technischen Gründen
stehen mir nur die Nahost-Meldungen von Reuters
und ap in einem Internet-Archiv zur Verfügung.}

Neutral formuliert lautet sie: Seit dem 28.
September 2000 sind x Palästinenser und y Israelis
getötet worden.

Von rund 5000 solcher Ministatistiken - {Es
handelt sich um eine reine Schätzung, bei der
Annahme, dass die Intifada über 1000 Tage
andauerte und die beiden Agenturen mindestens fünf
Meldungen pro Tag aus Nahost verbreiteten.} - habe
ich für meine Analyse einige hundert
herauskopiert.

Das Wort »Intifada« kommt übrigens nicht vor, weil
erklärungsbedürftiges Fremdwort -{So die Erklärung
eines Mitarbeiters von ap in Jerusalem bei einer
telefonischen Anfrage.} - Ich hatte den 28.
September 2000 als ersten Tag der Intifada - {Am
28. September 2000 besuchte Oppositionschef Ariel
Scharon den Tempelberg mit Zustimmung des
palästinensischen Sicherheitschefs Dschibril
Radschoub und des palästinensischen
Jerusalem-Ministers Faisal Husseini. Beide
garantierten den israelischen Behörden »Ruhe« und
waren auf dem Tempelberg anwesend. Die ersten
palästinensischen Toten der Intifada gab es erst
einen Tag später, bei einem Gewaltausbruch auf dem
Tempelberg. Erste israelische Tote gab es schon
einige Tage vor der »Provokation Scharons«, als
palästinensische Polizisten auf israelische
Soldaten bei gemeinsamen Patrouillen und
Stellungen schossen. Die Palästinenser nutzten
»Scharons Provokation«, um allein Israel die
»Schuld« für das Blutvergießen zuzuschieben. Die
Israelis sagen unter Berufung auf palästinensische
Quellen, dass die Intifada schon Monate zuvor
geplant war. Sie sei kein »Volksaufstand«, sondern
ein Beschluss gewesen, die Waffen der
palästinensischen Sicherheitsbehörden gegen Israel
zu richten. Deshalb müsse der Beginn der Intifada
eigentlich auf den Tag gelegt werden, an dem nach
einer langen Periode der Ruhe palästinensische
Polizisten israelische Soldaten töteten.} -
erwähnt. Damit es nicht langweilig wird, haben
sich die Agenturjournalisten unzählige
Formulierungen für die Stunde Null ausgedacht:
Seit der Provokation Scharons auf dem Tempelberg,
seit Ausbruch des spontanen Volksaufstandes, der
Revolte, seit Beginn dieser Runde der Kämpfe, der
Gewalt, des Blutvergießens, seit Ausbruch des
palästinensischen Kampfes für einen eigenen Staat,
Befreiungskampfes, Kampfes zur Beendung der
Besatzung, seit dem Scheitern der
Friedensverhandlungen.

Viele dieser Stilblüten sind Schuldzuweisungen,
zynisch verknüpft mit vielen palästinensischen
Toten und relativ wenigen israelischen Opfern.
Längst ist belegt, dass die Intifada kein
spontaner Volksaufstand als Reaktion auf Scharons
Provokation ist, sondern ein Monate im Voraus
geplanter bewaffneter Angriff auf Israel. -{Der
Minister für Telekommunikation in der PA Imad
Faluji wurde in einem Artikel des libanesischen
Daily Star am 3.3.2001 interviewt über die
Hintergründe der 2. Intifada. Er sagte, dass diese
bereits weit vor dem berühmt-berüchtigten "Besuch"
Sharons auf dem Tempelberg geplant war.} - Reuters
bringt das zum Ausdruck, indem die gelegentlich
die Ziele des Aufstandes erwähnen, als »Revolte
gegen die israelische Besatzung«. Gemäß manchen
Ministatistiken wird das Blutvergießen oder der
Aufstand nicht wie eine Reaktion auf eine
israelische Provokation beschrieben. Da heißt es
ausdrücklich: »seitdem die Palästinenser ihren
Aufstand ausgelöst haben«. Das ist ein Hinweis auf
eine palästinensische Initiative und nicht auf die
Reaktion auf eine israelische Provokation.

Der wahre Auslöser der Intifada war der
israelische Rückzug aus Südlibanon. Gemäß der
palästinensischen Wahrnehmung habe die Hisbollah
die Israelis vertrieben. Laut palästinensischen
Quellen sollte die Intifada mit Gewalt die Siedler
vertreibe


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