Wenn ich der Rumsfeld wäre..

Bernd@Alex, Donnerstag, 15. Mai 2003, 00:07 (vor 8024 Tagen) @ alex@louisdefunes

Als Helmut Schmidt Anfang der 80er Jahre den
Amerikanern antrug, sie sollten die Pershing II
als Gegengewicht zu den SS 20 der Sowjets in
Westeuropa installieren, war ich - wie die ganze
Friedensbewegung in Europa - hell empört.

Damals machte das Schlagwort vom "Sozialen
Widerstand" vermehrt die Runde. In meiner
Heimatstadt war ich einer der Ersten, die den so
genannten "Krefelder Appell" unterschrieben.

Nicht erst seit heute weiß ich, dass damals meine
Unterschrift "aus dem Bauch heraus" geleistet
wurde.

Helmut Schmidt betrachtete die Friedensbewegung
als irrationalen Verein. Ich war damals der
Ansicht, sein Urteil falle auf ihn selbst zurück
und distanzierte mich von ihm. Er selbst
argumentiere irrational, dachte ich.

Heute weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Und
zwar gründlich.

Wenn die Pershing II nicht installiert worden
wäre, hätte Gorbatschow ab 1986 nie
eingelenkt..Friedensbewegung hin -
Friedensbewegung her.

Im Osten gab es so etwas übrigens nicht, sieht man
einmal von der Solidarnosc in Polen ab, die zu
diesem Zeitpunkt wegen der vorübergehenden
Auschaltung Lech Walesas paralysiert war. Ich war
in den 80ern mit dem Lehrstuhl einige Male im
Osten und kann mir deshalb ein einigermaßen
fundiertes Urteil darüber bilden, weil ich
Kontakte mit - hauptsächlich - christlichen
Gruppen hatte.

Besonders interessant wird es ja, wenn die
Friedensbewegung vor dem Irakkrieg das Wort
"Sozialer Widerstand" oder den Begriff einer
"sanften Revolution" innerhalb des irakischen
Systems postulierte. Sie griff also Gedanken auf,
die sich schon vorher als untauglich erwiesen
hatten.

Wenn man die Aushebung der Massengräber in diesen
Tagen sieht, fragt man sich, wie so etwas im Irak
funktionieren hätte sollen. Mit 7 Geheimdiensten.

Hätte man die Essens- und Wasserrationen
verweigern sollen?

Gruß
Bernd






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