Wenn ich der Rumsfeld wäre..

Sarah, Donnerstag, 01. Mai 2003, 23:50 (vor 8037 Tagen) @ Evi Dentz

Evi Dentz schrieb:

Ja ja, die Friedensbewegung ist halt typisch
deutsch! Und zwar überall, ob in Italien,
Frankreich oder den USA.
Von der Meinung würde ich auf keinen Fall
abrücken, Alex - die kommt wirklich gut rüber - so
... irgendwie... unreduziert!


...Und läßt sich instrumentalisieren, wie wir dies
aus der Geschichte kennen. Alex hat einen
zentristisch-bonapartistischen Standpunkt und eine
demgemäße Strategie bzw. sie führt zwangsläufig
dazu.
Stalin hat Linke und Rechte erst gegeneinander
ausgespielt und dann - für die "große Säuberung" -
in einen Topf geworfen. Die Linksopposition wurde
mittels des Vorwurfes des Faschismus liquidiert
und Trotzki selbst von Stalins Schergen in Mexiko
umgebracht. Nicht nur das: Stalin hat die
Ideologie geprägt, dass in Deutschland die Linke
(Sozialdemokratie) und Rechte (Nazis)
gleichermaßen gefährlich seien und sprach
gegenüber der SPD von "Sozialimperialismus". Das
Ergebnis davon kennen wir alle. Alex stapft in
diese gefährlichen Fußstapfen.

Ich sehe bei vielen, die gegen Krieg sind eine
grundsätzliche Opposition zur Gewaltstruktur
dieser Gesellschaft und viele haben
antimilitaristische Inhalte, die sich auch gegen
die eigene Regierung wendet. Leider dominier(t)en
- vor allem die populistischen Großdemonstrationen
- opportunistische Friedens-Führer, die auch nicht
davor zurückschreckten, Bündnisse mit SPD und
Grünen einzugehen. Nicht nur das: auf einer
Demonstration durfte sogar Franz Alt sprechen.
Dies muss ganz entschieden bekämpft und kritisiert
werden. Es müssen auch Sozialreformismus und
verkürzte Kapitalismuskritik negiert werden.

Alex scheint einfache Weltbilder zu brauchen: hier
die Guten - da die Schlechten. Sein Focus ist die
Verteidigung der Zivilisation, damit die
Verteidigung von Auschwitz und Hiroshima/Nagasaki
und den weit über 157 nach 1945 "begrenzten" und
sog. "Stellvertreter-Kriegen", darunter auch der
Afghanistan-Krieg, der die Taliban an die Macht
brachte sowie der 1. Golfkrieg, in dessen Verlauf
die Kurden in Halabja bestialisch mittels Giftgas
getötet wurden.

Alex projeziert sein eigenes undifferenziertes
Denken in die Antikriegsbewegung hinein, indem er
ihr vorwirft, sie wäre "anti-amerikanisch". Dabei
differenzieren die kritischen Agenzien der
Antikriegsbewegung durchaus zwischen der
amerikanischen Regierung und den dort lebenden
Bürgern sowie zwischen amerikanischer Kultur und
US-Staatsapparat.

Von Eurer Zivilisation, die nach 1945 mehr Tote
produziert hat als beide Weltkriege zusammen, habe
ich ganz entschieden die Schnauze voll!


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