Maxeiner & Miersch

Bell @ Alex, Montag, 27. Oktober 2003, 10:50 (vor 7872 Tagen) @ alex

Es ist etwas anderes, wenn ich ein Dorf voller
Zivilbevölkerung in eine Kirche einsperre und
diese dann anstecke.
Bei einem Bombardement nehme ich den Tod von
Unschuldigen in Kauf. Das ist ein "qualitativer"
Unterschied. Wie gross auch immer.


Ein sehr großer ´qualitativer´ Unterschied. Er
unterscheidet eine legitime Kriegshandlung nämlich
von einem Kriegsverbrechen.

Denn Unschuldige absichtlich zu töten ist ein
Kriegsverbrechen, sofern scheinen wir uns endlich
einig darin zu sein dass Hiroshima und Nagasaki
Kriegsverbrechen waren. Oder wollen Sie es
wirklich an der Kirche festmachen, in die die
Bevölkerung nicht vorher getrieben wurde ?

Es gab keine Kirche die groß genug gewesen wäre
eine mögliche Antwort.

Was Hiroshima angeht, hat Evi Dentz einen wirklich
lesenswerten Link bei hirony eingestellt.

http://de.geocities.com/notimby/internat/atom.html

Dieser Link enthält unter anderem ein Bild
untertitelt mit:

"Harry S. Truman und Kriegsminister Henry L.
Stimson beschließen den Einsatz von Atombomben
über Japan"

Tief beeindruckt hat mich das fröhliche Lächeln,
mit dem jener Truman offensichtlich den Einsatz
der Abomben beschloß. Es erinnert mich an die
fröhlich, lustige Posterei die hier angesichts
Ihrer Frage:"Mit welchem Recht sollten Frauen und
Kinder ein höheres Recht auf Leben haben als
Männer? " einsetzte, eine Fröhlichkeit und
Lustigkeit, die mich ,um sie mal in ihrer
harmlosesten Form zu benennen, wiederum an den
´Fahrstuhlwitz´ des Herrn Henkel gegenüber Broder
denken läßt.

Es wird immer schwerer die eindeutige Trennung von
Zivilisten und Militär wahrzunehmen. Gerade in den
Autonomiegebieten (aber nicht nur da) verstecken
sich die Kämpfer zwischen den Zivilisten.
Sie wissen also um die hohe Wahrscheinlichkeit von
zivilen Opfern bei einem Angriff.
Kriegsverbrechen?


Nochmals nein. Das israelische Militär geht meines
Erachtens höchst umsichtig gegen die Hamas vor. Es
versucht zivile Opfer weitgehend zu vermeiden.

Kriegsverbrechen wäre die absichtliche, geplante
Tötung der Zivilbevölkerung.

Ich meinte es auch anders:

Hamas und Jihad habe Israel den Krieg erklärt,
nach Ihrer Definition vom ´Wesen des Krieges´ ist
es also legitim, wenn diese israelische Zivilisten
umbringen, wann immer es ihnen möglich ist.

Bei allem Verständnis für ihren moralischen
Standpunkt,
aber in einem bewaffneten Konflikt heißt der
Gegner zuerst die bewaffnete Gegenmacht.
Aber sich in ein Cafe zu stellen...ist
unentschuldbar und außerordentlich dumm. In der
kulturell entwickelten Welt betrachtet man sowas
als absolut niederträchtig.Und es führt zu keinem
militärischen Vorteil.Im Gegenteil.


Ich zitiere mal einen Poster namens Alex:

"Die Unterstützung einer Zivilbevölkerung für
einen
Krieg wird unterminiert, genauso die Moral der
kämpfenden Truppe, die weiß. dass ihre Familien
nicht mehr sicher sind. Das macht sie zu einem
Ziel."


Verstehen Sie mich wirklich so?
Legitime Kriegsführung wäre laut "meiner"
Definition
das Töten von möglichst vielen Zivilisten?


Ja, die Zitate erspare ich mir, lesen Sie ihre
eigenen Postings doch einmal nach.

Sie aber legtimieren genau dieses
Verhalten durch Ihre Definition vom ´Wesen des
Krieges´ nach der das absichtliche Töten von
Zivilisten legitim ist.

Bell,das habe ich nie gesagt. Für mich ist die
Trennung von absichtlich und in Kauf nehmen das
eigentlich problematische.In der Genfer Konvention
wurde in der Definition von Kriegsverbrechen
Zivilisten betreffend lediglich formuliert, das
Angriffe auf Zivilisten so zu verstehen sind.


Ich beginne zu ahnen wo Ihr Denkfehler liegt:

Sie argumentieren: Die Kapitulation Japans ist ein
legitimes Kriegsziel (worin wir uns ja noch einig
sind). Der Tenno kapituliert wenn ich möglichst
viele Zivilisten mittels Atombombe o.ä. umbringe,
daher ist es legitim die Zivilisten umzubringen,
denn ich nehme deren Tod ja nur ´in Kauf´ zum
Erreichen eines militärischen Zieles.

Genau dies jedoch ist Ihr Denkfehler, wie
edelmütig Ihr Ziel auch sein mag, das absichtliche
Töten von Zivilisten bleibt ein absichtliches
Töten und kann nicht in ein ´in Kauf nehmen´
umdefiniert werden.

Ansonsten IST Krieg im moralischen Sinn ein
Verbrechen an und von Menschen, wie sehr er das im
strafrechtlichen Sinne sein kann, hat man erst vor
60 Jahren begonnen auszuloten und ist
außerordentlich problematisch zu handhaben.


Krieg ist kein Verbrechen an sich sondern ab und
an notwendig, gerechtfertigt und legitim.

Nur wenn man Krieg und Kriegsverbrechen
miteinander verwechselt bzw gleichsetzt, wird
Krieg ein Verbrechen an sich. Darum ist es sehr
notwendig zwischen beiden Begriffen streng zu
unterscheiden und darum ist es um so notwendiger
(Kriegs)Verbrechen als solche zu erkennen und zu
bezeichnen.


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