Bildungsreform

Divara @, Freitag, 19. September 2014, 11:18 (vor 3891 Tagen) @ Alex

Ich finde trotzdem nach wie vor auch unter den ganz jungen Mitmenschen coole Typen, die
mit gutem Selbstbewusstsein das machen, was uns als Spezies weiterbringt, sei es
noch so aufwändig oder gar abseitig.
Und wer einmal bei einem Poetry Slam gewesen ist mit all den vor gutem Witz sprühenden sehr jungen
Kombattanten beiderlei Geschlechts, der bekommt gute Laune auf die Zukunft des Landes bezogen.
So nonchalant über ein Thema, dass "zu meiner Zeit" gar nicht gegangen wäre, informativ UND
witzig zu plaudern, dass ist eine in meinen Augen positive Entwicklung.

Guggst Du...:
http://www.youtube.com/watch?v=V1lbAdGnXS8

alex, wahrscheinlich unterscheiden sich die Bundesländer. In NRW gehen alle auf dem Zahnfleisch: Schüler, Lehrer, Eltern. Keiner ist zufrieden. Darf ich dich nochmals mit dem "art nouveau"-Beispiel nerven? Es zeigt eins: Die Anforderungen sind zu hoch, was an Fähigkeiten vermittelt wird, ist zu wenig, und die Eltern müssen zahlen. Das kann man sich nicht schön reden. Man muss es einfach erleben. Dass ein paar Clevere auch mit diesem System klarkommen steht außer Frage. Aber zu viele bleiben auf der Strecke.


Wer legt das fest, dass "zu viele" auf der Strecke" bleiben?

Ich lege das nicht fest, ich beobachte es nur. Welcher Beruf bleibt einer Fünftklässlerin, die das Wort "Adam" nicht lesen kann? Geschweige denn, dass sie auf einer konfessionellen Schule diesen Namen schon einmal gehört hätte.

Immer wieder höre ich tönen, dass Bildung ISIS und anderes verhüten würde. Dass es die Chancenlosen sind, die sich plötzlich radikalisieren. Und wir produzieren weiter Chancenlose, reden uns ein, sie seinen zwar weniger gebildet aber glücklicher, und es stimmt einfach nicht.

Natürlich, die Cracks scheitern auch, und zwar in hohem Maße. Aber das ist ein anderes Thema, das führt jetzt zu weit.

Außerdem gibt es doch gar keine validen Zahlen über "Versagen"

Doch, die Jugendarbeitslosenzahlen, die Zahlen der Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden. Die sich ab Klasse 9 darauf einstellen, lebenslang Hartz IV zu kassieren.

Viele der "Blöden" aus meiner Jugend haben unter dem Aspekt Lebensqualität besser abgeschnitten als die "Schlaueren", vermutlich auch, weil sie nicht so hirnverbrannt einer "Weltverbesserung" zugetan waren
wie ihre "gebildeten" Altersgenossen...
Letztendlich trägt ein ordentliches Selbstwertgefühl mehr zu einem gelungenen Dasein bei als
die Schulbildung der letzten Jahrhunderte.

Nein, so leicht sind Kinder nicht zu betrügen. Es hebt ihr Selbstwertgefühl nicht, wenn man von ihnen nichts verlangt und sie dafür noch lobt.Oder etwas von ihnen verlangt, was dann jemand anders erledigt.

Außerdem habe ich bei Gesprächen mit den jetzt Alten den Eindruck, dass ihr Vorkriegsschulsystem ganz in Ordnung war. Schlimm war die Nachkriegszeit mit den komplett gestörten Lehrern. Aber was uns die 68er an Bildungspolitik beschert haben, war keine Verbesserung.

Und das bekommt man teils in die Wiege gelegt, teils in den "außerschulischen Aktivitäten" .
Und am wenigsten durch Schulerfolge. (Ausnahme: Sport...)
Nicht umsonst sind solche Serien wie "Big Bang Theory" so beliebt...

Ich wäre auch für ein Reduzieren der Unterrichtsinhalte auf einen Kern von Fähigkieten, die man allein nicht lernen kann. Der Rest soll gern "außerschulisch" stattfinden. Aber die Gesamtschule NRW praktiziert das genaue Gegenteil.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum