Bildungsreform

Pepper, Montag, 06. Oktober 2014, 11:27 (vor 3874 Tagen) @ Oblomov

Die Sache hat nur einen Haken: Überforderung macht depressiv. Aber Unterforderung leider auch. Und ob wir den Bedarf an guten Psychiatern mit Zuwanderern aus Rumänien und Bulgarien decken können, ist fraglich.

Manchmal (......) stelle ich mir vor, das Geld, das jede zweite bis dritte Familie in Nachhilfestunden investiert, stünde dem Staat für eine Bildungsreform zur Verfügung, die den Namen wirklich verdient. Menno - wir hätten die Traumschule (für alle).

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Ich war überrascht, als ich neulich hörte, dass in einer hiesigen vierten Klasse 43 Schüler zu unterrichten sind. Dabei war ich in den letzten Jahrzehnten von einem Schrumpfen der Klassengröße ausgegangen, dachte, sie läge heute in den Grundschulen so zwischen 25 und 28 Schülern.

In der Klasse meiner kleinen Tochter, Privatschule, sind fünf Kinder. Fünf.

Wenn sich dann auch noch die Lehrerin um die Problemkinder (einschließlich der mehr oder minder behinderten) "kümmern" müssen, hat man Verständnis für ein nicht zufriedenstellendes Vorankommen im Lehrplan.
Das Aufgabengebiet der Lehrer hat sich auch erweitert. Sie müssen sich heute vielmehr als Sozialarbeiter engagieren, wenn einzelne Schüler dem Unterricht fernbleiben oder hyperaktiv sich zeigen. Früher wurde das gedämpft durch besondere Strenge und Druck. Damals genossen - wir litten noch darunter - Lehrer auch noch eine besondere Autorität.

Ja eben, der Teufelskreis. Manches auffällige Kind ist vor allem gelangweilt, depressiv. Nicht jedes, aber manche schon.


Vor hundert Jahren erhielten die mit 45 Jahren ausgemusterten Offiziere ( = Regelfall ) in Preussen die Lehrberechtigung für Volksschulen. Klar auch, dass Zucht und Ordnung bei dieser Ausbildung der "Pädagogen" vorherrschte ;-) - vor allem "auf dem Dorfe".
Wenn zu Kaisers Zeiten die Offizierslaufbahn fachlich schon hinreichend war, um den Lehrstoff den Kindern einzutrichtern, wird das Fachliche heute auch nicht das Problem der jüngeren Lehrer sein, sondern eher die schwierige Frage, wie bringt man den Kindern das bei, wie motiviert man sie zum Lernen.
Lehrer möchte man heute nicht sein. Andauernd hat man die eifrigen Mütter am Halse, die alles besser wissen

:-P

und jedes Recht und Neuerung einfordern. In Niedersachsen erdreistete sich ein Mathe-Pauker einer 9. Klasse, eine Klassenarbeit ohne Hilfsmittel (wie Taschenrechner) schreiben zu lassen, die natürlich katastrophal ausfiel. Mehrere Eltern bemühten die Gerichte, um eine Annullierung zu erreichen. Zum Glück wies ein offensichtlich kinderfeindlicher Richter die Klagen ab - mit der Begründung, der Studienrat habe Wochen zuvor den Verbot der Hilfsmittel angekündigt.

9.Klasse, ..... Mathematik, ..... liebe Divara, vermutlich hätten wir Beide, trotz anderer Vorlieben, noch locker mithalten können; wahrscheinlich gerade wegen der verbotenen Hilfsmittel. Denn bei deren Gebrauch (und den kleinen Tasten) kann man sich leicht vertippen. ;-)
Wenn die Kinder heute falsche Zahlen eingeben, sind sie oft nicht einmal in der Lage, im Geiste eine Plausibilitätsüberprüfung durchzuführen. Sie glauben dem Rechner - auch wenn das ausgewiesene Ergebnis noch so absurd sein sollte.

Ja. Das ist so. Genau so. Anschaulich erlebt bei Winkelrechnungen... U. a.


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