der semitische antisemit ? teil 1

Ishah, Montag, 14. Juli 2003, 20:03 (vor 7968 Tagen) @ Don Kuschinsky

http://home.snafu.de/bifff/AVNER.htm

Splitter und Balken - Von Karl Pfeifer

Seit mehr als einem Jahrzehnt erhält Uri Avnery in
Deutschland aber auch in Österreich Preise und
Anerkennung. Er wird als aufrechter
Menschenrechtskämpfer stilisiert und ist ein
gefragter Interviewpartner. Erst unlängst gab er
der einschlägig bekannten "Jungen Freiheit" und
"Zur Zeit" (eine den österreichischen
Koalitionsparteien nahestehende Wiener
Wochenzeitung, in der antisemitische Texte und
Karikaturen häufig erscheinen) ein Interview.

Vermutlich wird er behaupten, er hätte nichts von
deren Hintergrund gewußt, was ja auch stimmen
könnte. Problematisch ist, dass fast
ausschließlich er als Sprachrohr der israelischen
Friedensbewegung zu Wort kommt, obwohl er den nur
sehr marginalen, weil extremen Gush Schalom
vertritt.

Sicher gibt es in Israel, wie in allen Staaten der
Welt viel zu kritisieren. Problematisch wird es,
wenn Linke in Deutschland - wo man Menschen wegen
ihrer Farbe auf der Straße totschlägt oder schwer
verletzt - beziehungsweise in Österreich - wo eine
rechtsextreme Partei an der Regierung beteiligt
ist - sich auf Avnery und seinesgleichen berufend,
über den Rassismus in Israel aufregen. Wäre es
nicht besser den Balken im eigenen Auge zu
bemerken?

Denn es gibt hier wirklich viel braunen Dreck vor
der eigenen Türe, den man versäumt hat
wegzukehren. Diese Arbeit wird den Deutschen und
den Österreichern niemand abnehmen, wie es auch
Sache der Israelis ist, mit den eigenen Fehlern
ins Gericht zu gehen. Natürlich heißt das nicht,
dass man sich nicht auch mit Problemen außerhalb
des eigenen Landes befassen soll. Nur fällt dabei
auf, dass man sich auf Israel einschießt und dabei
meistens nicht den gleichen Maßstab und die
gleiche Tonlage anwendet, die bei anderen
Konflikten benützt werden.

Im Gegensatz zu Deutschland und Österreich, wo
Selbstkritik immer wieder als Selbsthaß
angeprangert wird, und wo man doch endlich nach
Auschwitz bestätigt haben will, dass man daraus
die nötigen Lehren gezogen hat, ist in Israel
Selbstkritik in den Medien an der Tagesordnung.

Die Israelis sind stolz darauf, dass man die
eigene Regierung kritisieren kann und die
Palästinenser wiederum dürfen auch die israelische
Regierung kritisieren. Äußerst selten hört man
jedoch in der palästinensischen Gesellschaft ganz
leise Kritik an der Führung. Doch im Israeli
Avnery hat Arafat einen Verbündeten, der als
jüdischer Kronzeuge immer wieder die Schuldigen
lediglich im eigenen Land ortet.

Die in Wien erscheinende gesellschaftskritische
Zeitschrift Context XXI (contextXXI@mediaweb.at)
veröffentlichte unlängst ein von Thomas
Schmidinger geführtes Interview mit Uri Avnery.
Auf die Frage ob eine Friedensbewegung auch auf
der palästinensischen Seite wirke, antwortete
Avnery u.a.: Die Friedensbewegung auf der
palästinensischen Seite ist geführt von Yassir
Arafat. Er ist die Friedensbewegung. Er hat den
Frieden von Oslo unterzeichnet. Er hat geschafft,
daß die große Mehrheit des palästinensischen
Volkes für eine Friedenslösung mit zwei Staaten
für zwei Völker ist...

In Berlin und Wien klingt das vielleicht
glaubhaft, in Tel Aviv aber wie ein zynischer
Witz, denn wohl zeigt das israelische Fernsehen
die Friedensdemonstrationen im eigenen Land, doch
bei den Nachbarn gibt es so etwas nicht. Da werden
israelische Fahnen verbrannt und gelegentlich
sogar Kleinkinder als Selbstmordattentäter
kostümiert. In Avnery sehen die meisten Israeli
keinen Friedenskämpfer sondern nur Arafats
Propagandisten. Lynchmorde an vermeintlichen
Kollaborateuren innerhalb der palästinensischen
Gesellschaft rechtfertigt Avnery: Natürlich gab es
Morde an Kollaborateuren. Kollaborateure sind
Verräter! Die sind in ganz Europa umgebracht
worden, von nicht allzulanger Zeit. Wer seine
Kameraden an eine feindliche Besatzung ausliefert
ist ein Verräter und wird umgebracht." Der Wiener
Wochenzeitung "Falter" sagte Uri Avnery im April
u.a.: "Alle israelischen Medien stehen einstimmig
hinter dieser rechtsradikalen Regierung und
plappern nach, was die Regierungs- und
Armeesprecher ihnen vorplappern. Es gibt überhaupt
keine Opposition in den Medien." Der
oppositionelle Uri Avnery hat eine wöchentliche
Kolumne in der Tageszeitung "Maariv". Warum
behauptet er wider besseres Wissens die
Unwahrheit?

und:
http://www.henryk-broder.de/html/fr_peri.html


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