der semitische antisemit ? teil 1

Avnerys brauner Preis, Montag, 24. November 2003, 03:44 (vor 7836 Tagen) @ Interview mit Verfassungschützer Möller

Zum »Alternativen Nobelpreis« gab es Nazi-Geld
Uri Avnery und der Antisemitismus
Ein heimgekehrter Emigrant.

http://home.snafu.de/bifff

Als Star-Redner der Anti-Bush-Demonstration der
deutschen Friedensbewegung am 21. Mai 2002 war der
als »israelischer Friedensaktivist« bekannte Uri
Avnery angekündigt. Er sollte als als »radikaler
Kritiker israelischer Militäraktionen gegen die
(!) Palästinenser« auftreten (Tagesspiegel, 8. 5.
02), nachdem Veranstalter der Demo schon im April
gemeinsam mit Hizbollah- und Hamas-Aktivisten
gegen Israel demonstrierten. Das Schlimmste hätte
befürchtet werden können, denn im Jahr 2001
erhielten Avnery und seine Friedensorganisation
»Gush Shalom« (Friedensblock) den sogenannten
»Alternativen Nobelpreis«, den »Right Livelihood
Award« der privaten Stiftung des Jakob von Uexküll
junior - einen Preis mit brauner Vergangenheit und
Gegenwart.

Jakob von Uexküll junior hat die »Right
Livelihood«-Stiftung 1980 mit einem Teil des
Vermögens seiner baltischen Adelsfamilie
gegründet, wie es damals hieß, mit dem Erlös aus
dem Verkauf einer Briefmarkensammlung seines
Großvaters Jakob von Uexküll senior. Die Stiftung
ist Verleiherin des »Preises für richtige
Lebensführung«, wie die Ehrung auf deutsch heißt,
die Uexküll ohne Zustimmung der Nobel-Komitees in
der Öffentlichkeit gerne als »Alternativen
Nobelpreis« ausgibt.

Das Familienvermögen hatte u.a. der 1944
gestorbene Jakob von Uexküll senior
erwirtschaftet, zum Beispiel mit der Verbreitung
nationalsozialistischer Literatur. Der
vermeintliche Stammvater der Ökologiebewegung - er
wurde posthum zum »Schöpfer des Umweltgedanken«
ernannt - gehörte zum Zentrum der
nationalsozialistischen Ideologiebildung und war
mit Houston Steward Chamberlain eng befreundet,
dem Chefideologen der NSDAP, der mit seinem
Bestseller-Buch »Die Grundlagen des Neunzehnten
Jahrhunderts« (1899 erstmals erschienen, bis 1945
Millionenauflage) dem »modernen« Antisemitismus in
Deutschland und Österreich zum Durchbruch verhalf.
Kurz nach dem Tod Chamberlains gab Uexküll senior
als ideologischer Nachlaßverwalter des
Nazi-Ideologen 1928 dessen Schriftfragmente »Natur
und Leben« heraus, in denen die Grundprinzipien
eines »ganzheitlichen«, »organischen«,
»holistischen«, »ökologischen« Denkens bereits
ausgearbeitet waren: eine moderne Form
biologistischer Philosophie und
Gesellschaftslehre, wie man sie heute auch bei New
Age-Ideologen findet. Sie hat den Antisemitismus
zum Ausgangspunkt, und Chamberlain entwickelte sie
im engen Gedankenaustausch mit Emma und Christian
von Ehrenfels, zwei führenden österreichischen
Antisemiten und »Holisten«, wie Uexküll 1928 im
Vorwort verriet. Uexküll benannte hier die
kommende gesellschaftspolitische Aufgabe des
Faschismus: »Auf den von Chamberlain errichteten
Fundamenten weiter zu bauen«.

Chamberlain war zu Beginn des 20. Jahrhunderts der
führende »ganzheitliche«, antisemitische und
antidemokratische Ideologe in Deutschland.
Legendär ist der Chamberlain-Lesekreis Kaiser
Wilhelm II, in dem sich Adels- und
Kapitalvertreter die antisemitische
Weltinterpretation aneigneten. Ohne Chamberlain,
der später noch NSDAP-Mitglied wurde und Hitler
abgöttisch verehrte, hätte es den deutschen
Antisemitismus nicht in der Form gegeben, die in
der Shoah praktisch wurde.

Uexkülls eigene Werke waren ebenfalls rassistisch
und sozialdarwinistisch. In seinem 1920
erschienenen Buch »Staatsbiologie« machte er für
die ökonomischen und politischen Krisen des
Kaiserreichs und der beginnenden Weimarer Republik
»Parasiten am Gemeinschaftskörper« verantwortlich,
und zwar insbesondere »Fremdrassige«, die »in
einem kranken Staate, der nur noch schwach auf
ihre Eingriffe reagiert«, gut gedeihen könnten.
»Solange der Betrieb des Staates geregelt
weiterging« (im alten Kaiserreich), habe der Staat
»die Möglichkeit (gehabt), den einzelnen
Arbeitsfeindlichen durch einen Arbeitswilligen zu
ersetzen, der wohl stets vorhanden war. Sobald
aber eine größere Zahl Arbeiter aus der
Arbeitskette zurücktrat und streikte, stand das
betroffene Staatsorgan vor dem Untergang«. Deshalb
müsse ein staatliches »Streikverbot« her.


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