Prinzen und Frauen

Divara @, Donnerstag, 01. August 2013, 08:02 (vor 4518 Tagen) @ FC

Ich mag auch solche Sätze nicht: "Der Familienrat hat beschlossen..."
Frau Divara, morgen vielleicht mehr dazu aus meinem Umfeld. (Zu Ihrer “Katzenfreundin“ wollte ich auch noch etwas sagen).

Bin sehr neugierig.


Gerne, Frau Divara, ich bin bekennender Katzenliebhaber. Ich kenne natürlich (noch) nicht die Hintergründe, die zu der Wesensveränderung Ihrer Freundin geführt haben können, dafür sind mir zu wenige Informationen über sie bekannt. Mit Spekulationen kommen wir ohnehin nicht weiter. Ich kann Ihnen aber einen Tipp zur Entscheidungsfindung geben, ob Sie sich nun von ihr trennen sollen oder nicht. Mir scheint, Sie hängen noch an ihr und wünschten Ihr gerne, dass sie erkennen möge, dass es noch andere verlässliche Sozialpartner in ihrem Umfeld gibt als die beiden Miezen.

Ich befürchte, es nimmt ein böses Ende mit ihr. Vor meinen Augen sehe ich immer eine frühere Lehrerin von mir. Mathematiklehrerin, also nicht Sport und Erdkunde, sondern eine gescheite Frau. Und - was unter meinen Lehrern eher selten war - auch menschlich in Ordnung.
Im Alter hatte sie einen Hund. Von einer ihrer Freundinnen (meine Englischlehrerin) weiß ich, dass sie den Hund zu jedem Kaffeekränzchen mitbrachte und tödlich beleidigt war, wenn man für ihn kein Gedeck aufgelegt hatte. Ich traf sie einmal, als ich im Einwohnermeldeamt einen Pass abholen wollte. Vor der Tür A-K stand eine lange Schlange, neben der Tür gab es zwei Stühle. Auf dem einen saß meine alte Lehrerin, auf dem anderen ihr Hund. Und sie sprach ihm ständig Mut zu: "Gleich sind wir dran, Waldi, nur noch drei Leute sind vor uns, du musst nicht mehr lange warten, du hast es gleich geschafft etc.etc."

Menschen, mit denen man sich ganz normal (“keine Babysprache“) unterhalten kann. Also, treffen Sie sich mit Ihrer Freundin nur außerhalb ihrer Wohnung. Zur Not unter dem Vorwand (der frommen Lüge), Sie hätten eine Katzenhaarallergie, wogegen Sie sich erst desensibilisieren wollten. Ihre Freundin wird das verstehen, weil ihre Wohnung übersät ist mit Katzenhaaren, das weiß sie, und Sie wird Sie nicht gefährden wollen. So können Sie herausfinden, was von dem Wesen Ihrer Freundin, das Bild, das Sie von ihr hatten, noch übrig ist und sich überlegen, ob Sie damit leben können oder gar reversibel ist. Zum Glück ist Ihre Freundin nicht in Hunde vernarrt, sonst würde diese Strategie nicht klappen. Hundeliebhaber würden ihre “Gesprächspartner“ immer mitbringen, was mit Katzen nicht möglich ist.

Das läuft dann so:
Wir beendeten gestern (zu mehreren)eine kulturelle Veranstaltung beim Italiener mit einem Cappuccino. Das Gespräch kam auf die praktischen Vorzüge der neuen e-Card für den Bus. Diese ist sogar übertragbar! Wie schön, sagte meine Freundin, dann kann ich ja auch meine Katzen mit der e-Card fahren lassen...Es folgte dann wieder eine Vorstellung, wie Männlein just an diesem Tag Miau Miau gemacht hatte und wie niedlich es aussehen würde, wenn er seine e-Card an das Lesegeraät halten würde.... Verzweifelt habe ich die Aufmerksamkeit auf diese scheußlich schmeckenden Plätzchen gelenkt, die man mit jedem Cappuccino serviert bekommt.


Den “Familienrat“ besprechen wir ein anders Mal. Da muss ich als nomineller Clan-Chef etwas weiter ausholen.

Dazu gehört noch etwas, was ich nicht leiden kann: Wenn Kinder ihre Eltern mit Vornamen anreden. Oder wenn sich Ehepartner gegenseitig mit Vater und Mutter anreden.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum