Prinzen und Frauen

Oblomow, Freitag, 09. August 2013, 04:47 (vor 4397 Tagen) @ Divara


Neurotische Liebe ist mein Ding nicht. Aber: ist noch niemand auf die Idee gekommen, das Nietzsche in Wirklichkeit (wie Goethe) Muslim war?

Ob die neue Glaubensrichtung wirklich eine große Bedeutung für Nietzsche hatte, kann man auch bezweifeln. ;-)
Viel mehr geprägt dürfte ihn das Aufwachsen in einem reinen (mehr-Generationen-) Frauenhaushalt haben;
Friedrich als kleines Bürschchen, stets erzogen, betreut, bespaßt, bestraft, beschult, geliebt von weiblichen Wesen, die zudem noch das Sagen, die Deutungshoheit hatten. Wenn das kein "besonderes" Welt- und Frauenbild fördert ............
Vielleicht trat er nur zum Islam über, weil Nietzsche als weit gereister Wissenschaftler, Philosoph und Künstler einwenig Besonderheit oder Exotik in seine Biographie tragen, sich abheben wollte von den "Normalos". Ein Exzentriker, was sonst? (So auch sein Staatsbürgerschaft- "Austritt".
Das verrückte 19.Jahrhundert erkannte im nachhinein für das 15./16. JH den Beginn der 'Neuzeit', die philosophische und die politische Rückbesinnung auf die Denkart und die Werte der Antike, die Römer und die Griechen. Die Epoche erhielt den Namen der Wiedergeburt, (französisch) Renaissance. Sich von der breiten Masse abheben wollende Großbürger latinisierten ihren Namen, beliebter war noch, ihn ins Griechische zu übersetzen. Stand und Stautus des Bildungsbürgertums sind auch nach außen sichtbar zu machen. Hätte Nietzsche um die etymologische Bedeutung seines Namens gewußt, hätte er sicherlich die griechische Übersetzung gewählt.
"Als Nietzsche weinte", beschreibt eine niedliche (natürlich fiktive) Begegnung Nietzsches mit Freud und Breuer. Er sucht letzteren verzweifelt zwecks Behandlung seiner Depression auf, in die ihn u.a. aber hauptsächlich Salomé katapultierte, die Schöne, die Gräßliche.
Wieder sind's die Frauen, die sein Schicksal beschließen, mental und physisch. Umfassend also. ;-)


"Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
netzt' ihm den nackten Fuß
sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
da war's um ihn geschehn:
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
und ward nicht mehr gesehn."

( JWvG, 1778 )


Selbstmord aus Liebeskummer? Das sollte man wirklich nicht tun. Irgendwann beruhigen sich die Hormone. Wenn man auf die neunzig zugeht...> .

Die Zeile: "Halb zog sie ihn, halb sank er hin" wird ja auch oft für sich allein genannt. Sie bezeichnet so schön das Wollen/Nicht-Wollen, somit das beiderseitige Hingerissen-Sein. Unerheblich zu wissen, dass die Zeile aus dem Gedicht 'Der Fischer' des ollen Goethes stammt.
Und "Selbstmord aus Liebeskummer" ist eine romantische Überhöhung, die man gern in der Literatur nutzte, um die große Bedeutung der Liebe und ihre Tragik hervorzuheben. Eine größere Tat als den Tod "aus Liebe" gibt es in der Romantik nicht, höchstens noch den gemeinsamen Freitod als Ausweg, weil man sich nicht vereinen darf.
Gern hat man ihn auch in der Realität des beginnenden 19. Jahrhundert umgesetzt.

Natürlich sollte man sich nicht selbst umbringen, liebe Divara!
Aber Verzweiflung, das Gefühl der Ausweglosigkeit .........,
welches Entrinnen ist so perfekt? Und dennoch nicht für 'ewig', oder nicht? Oder doch?
.


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